Gastel MdB und Schwarz MdL informieren über grüne Verkehrskonzepte

Der Verkehrsexperte und bahnpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion Matthias Gastel kam auf Einladung der Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz nach Kraichtal-Menzingen. Nach einem Vorort-Termin am Nachmittag mit Vertretern der Energieagentur des Landkreises in Kraichtal- Münzesheim, wo die beiden Abgeordneten die erst kürzlich in Betrieb genommene Car-Sharing-Station besichtigten –die BNN berichteten-, wurden die beiden Politiker am Abend von vielen Interessierten zum Thema „Nachhaltige Mobilität – Neue Ideen für alte Wege“, im Foyer der Sporthalle in Menzingen erwartet.

In ihrer Begrüßungsrede hob die grüne Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz hervor, wie wichtig ein Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik sei. Dies gelte nicht nur wegen der ständig zunehmenden Verkehrsdichte mit all den bekannten negativen Auswirkungen wie Staus, Lärmbelästigung, Abgasbelastung, sondern auch um die verabredeten Klimaziele zu erreichen. „Wir haben nicht mehr die Zeit, dem Voranschreiten des Klimawandels tatenlos zuzusehen, wir müssen handeln und zwar auf allen Feldern, die klimaschädliche Stoffe emittieren, also auch beim Verkehr“, so Schwarz. Ebenso führte sie an, dass ein Teil der Verkehrsbelastungen auch unserer Lebensweise geschuldet seien. Erdbeeren im Winter aus Südafrika, Joghurt aus Dänemark, Wein aus Chile, der Transport dieser Produkte belaste unsere Autobahnen und Bundesstraßen. Auch unsere Mentalität, alles müsse billig sein, so dass die Geschäfte vor Ort keine Lagerhaltung mehr betrieben, da diese sich im Preis niederschlagen würden und sich die Lager nun in den LKWs auf unseren Straßen befänden, trage zu einem zunehmenden Verkehrschaos bei. Deshalb sei ein alternatives, ganzheitliches Verkehrskonzept unumgänglich, denn alleine der Neubau und Ausbau mehrspuriger Straßen könne das Problem des hohen Verkehrsaufkommens nicht lösen.

Darauf ging Matthias Gastel MdB, der Hauptredner der Veranstaltung, ein. Das Ziel grüner Verkehrspolitik sei weniger Verkehr und mehr Mobilität. Er berichtete, dass das Mobilitätsverhalten vor allem in den Städten im Umbruch sei und immer mehr junge Menschen darauf verzichteten den Führerschein zu erwerben. „Das Auto verliert an Bedeutung als Statussymbol“, so Gastel. Car-Sharing-Angebote nähmen zu und der Radverkehr gewinne an Einfluss. Es sei wichtig, den Fuß- und Radverkehr, Bahnen, Busse, Car-Sharing-Projekte zu stärken und diese Mobilitätsangebote intelligenter miteinander zu vernetzen. „Dazu gehört ein leistungsfähiger, umweltfreundlicher und attraktiver ÖPNV, der unter anderem die Erreichbarkeit von Wohn- und Arbeitsstätten, Schulen und kulturellen Einrichtungen sichert und die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden steigert.“, so Gastel. Dazu sei es auch wichtig, Bahnhöfe barrierefrei umzubauen. Beim Individualverkehr müsse man schnell von den Verbrennungsmotoren wegkommen hin zu elektrobetriebenen Motoren. „Das Auto wird auch in Zukunft –vor allem im ländlichen Raum- eine wichtige Rolle spielen. Es muss sich aber verändern, weniger Ressourcenverbrauch, weniger Ausstoß von Schadstoffen und Feinstaub und weniger Lärm“, so der Bundestagsabgeordnete.

Im Anschluss stellten sich die beiden Abgeordneten noch den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Ein großes Thema war die problematische Verkehrssituation in Unteröwisheim. Hier sagte die Landtagsabgeordnete zu prüfen zu lassen, ob nicht ein LKW-Durchfahrtsverbot möglich sei.