Andrea Schwarz MdL besucht die Holzofen-Bäckerei Eschbach in Weingarten
Weingarten. Draußen hat es 35 Grad, in der Backstube von Roger Eschbach gefühlt mindestens 40. Und das, obwohl der Holzofen bereits nicht mehr brennt.
Der Bäckermeister backt seit wenigen Wochen wieder mit zwei Holzöfen. Nachdem sein gasbetriebener Backofen in Brand geraten und sein Betrieb zerstört worden war, hatte er beschlossen „back to the roots“ zu gehen und komplett zum Backen mit Holz und Feuer zurückzukehren. Nun besuchte ihn, auf ihrer Sommertour durch ihren Wahlkreis, die grüne Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz. Sie wollte mehr über die ökologischen Beweggründe des Bioland-Bäckers erfahren und hören, was die Umstellung für den kleinen Betrieb alles bedeutet.
In der Backstube und später in der Bäckerei, erfährt die Abgeordnete, was sich für Roger Eschbach nun alles geändert hat: „Das Backen mit dem Holzofen ist wirtschaftlich und finanziell viel rentabler, aber die Arbeit ist auch härter, viel mehr körperlicher Einsatz ist gefordert.“ Früher sei er ganz dem Klischee entsprechend mehlweiß aus seiner Backstube gekommen, heute habe sich das durch seinen Einsatz am Holzofen zu verrußt grau gewandelt, wie seine Lebenspartnerin lachend erzählt.
Seit seiner Umstellung auf den Holzofen backt er hauptsächlich das, was an einem Tag verkauft wird. Dies hat nicht nur den Grund, dass er mit dem Holzofen nicht so viel und schnell auf einmal produzieren kann. „Ich möchte bei meiner Kundschaft Bewusstsein für den Wert der Lebensmittel schaffen. Ich kann nicht kurz vor Feierabend noch die komplette Produktpalette zur Auswahl haben, zu viele Backwaren müsste ich sonst wegschmeißen.“ Er rät seinen Kunden ihr gewünschtes Produkt vorzubestellen. So könne er besser planen und eine Überproduktion vermeiden. Schwarz steht zu 100 Prozent hinter dieser Philosophie: „Ein Drittel aller produzierten Lebensmittel wird im Schnitt weggeworfen. Ich wünsche mir von den Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr Sensibilität im Umgang mit Nahrungsmitteln ein Bewusstsein für den Wert unseres Essens.“
Auch sein Sortiment hat er stark zurückgefahren, von früher über 30 Brotsorten backt er heute nur noch ca. zehn. Bei den Zutaten legt der Bäcker Wert auf Nachhaltigkeit und Qualität. „Meine Brote bestehen aus Mehl, Salz, Wasser, Natursauerteig, manchmal Hefe oder Kräutern, mehr nicht. Haltbar sind sie trotzdem mindestens eine Woche. Und sie schmecken da immer noch lecker und frisch.“ Schon als sein Vater noch die Familienbäckerei führte, erlangte man die “Bioland”-Zertifizierung, die bescheinigt, dass alle verwendeten Zutaten aus der Region sind, nach biologischen Prinzipien angebaut und ohne chemische Zusätze weiterverarbeitet wurden.
Andrea Schwarz zeigte sich begeistert über Eschbachs nachhaltige ökologische Arbeitsweise und unterstrich, wie wichtig es sei, dass man zurück zu mehr Bewusstsein und Verbundenheit mit der Natur, die uns unsere Lebensgrundlage liefert, zurückkehre. „In diesen Tagen erleben wir enorme Hitzewellen, der Klimawandel wir nicht erst kommen, er ist bereits im Gange. Dramatische Auswirkungen hat er schon heute auf Menschen, Tiere und Natur. Gerade trocknen die Äcker aus, die Landwirte bangen um die Getreideernte. Dies betrifft nicht nur den Bäcker, sondern letztendlich einen jeden von uns, wenn die Brotpreise steigen, irgendwann einmal Nahrung oder Trinkwasser knapp wird. Eine biologische Anbauweise und bewusster wie nachhaltiger Konsum sind heute wichtiger als je zuvor.“
Die Brote, Brötchen, Hefegebäck und Kuchen aus Eschbachs Holzbackofen werden in der Oberdorfbäckerei Eschbach von Rogers Schwester verkauft. Während der Bauarbeiten in der Jöhlinger Straße ist sie unter der Adresse Am Marktplatz 4 zu finden. Außerdem werden acht Bioläden in der Region beliefert.