Andrea Schwarz MdL erkundet das Weingartener Moor
Weingarten. Schlangenhäute, Felle, Gebisse und viele andere Überraschungen zog Gemeindeförster Schmitt hinter Bäumen, Sträuchern und Wurzeln hervor und verblüffte damit die grüne Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz und ihre Mitwanderer und Wandrerinnen auf einer geführten Tour durch das Weingartener Moor am vergangenen Freitag immer wieder.
Anschaulich beschrieb Schmitt, was es so alles im Moor zu entdecken und zu schützen gibt. Denn nicht schon immer war sichergestellt, dass dieses außergewöhnliche Naturschutzgebiet unbeeinträchtigt erhalten bleibt. Von uralten Planungen für einen Vergnügungspark á la Europapark Rust war zu hören, ebenso von Überlegungen, eine Schneise in den Wald zu schlagen, um Bootsfahrten anzubieten oder neuerdings wieder von geplanten Probebohrungen nach Erdöl im Raum Weingarten. Von all dem zeigen sich der Förster, sowie Bürgermeister Bänziger, der die Gruppe begleitete, aber wenig begeistert.
Dem pflichtete die Grünen-Politikerin Andrea Schwarz bei: „Dieses Kleinod muss in seiner Ursprünglichkeit unbedingt erhalten bleiben. Es gibt so viele schöne Orte in unserer Umgebung – man fragt sich, warum so viele Leute meinen, ans Ende der Welt fliegen zu müssen, um einen schönen Urlaub erleben zu können.“
Die Gemeinde wolle ins Moor allenfalls eingreifen, wenn es um die Sicherheit gehe. So sei zum Beispiel geplant, den schmalen alten Holzsteg zu ersetzen, der in die Jahre gekommen sei. Bürgermeister Bänziger wolle auch am neuen Steg kein Geländer anbringen lassen, weil „es doch am meisten Spaß macht, wenn einer ins Wasser fällt“, wie er schmunzelnd erwähnte.
In diesem Jahr würde man dabei nicht nass werden, da auch im Moor der Wasserstand aufgrund der Trockenheit stark gefallen sei. Flora und Fauna passen sich an, Arten die mit den wechselnden Wasserständen gut klarkommen, überleben. So leben im Moor 40 verschiedene Libellenarten und 14 Fischarten tummeln sich in den Laichplätzen. Auch seltene Insekten wie den Hirschkäfer oder den Heldbock kann man hier noch finden, ebenso vom Aussterben bedrohte Baumarten wie Esche oder Ulme.
Seltene Baumarten werden in der Gemeinde Weingarten aber auch außerhalb des Naturschutzgebietes gezielt gepflanzt und man versucht, mit der Natur zu leben und nicht gegen sie. So wurde vor kurzem eine große alte Eiche, die einen Ertrag von 8.000 € erbracht hätte, stehen gelassen, da sich der Heldbock eingenistet hatte.
Moore haben in Baden-Württemberg nur einen Anteil von einem Prozent der Landesfläche, deshalb ist es umso wichtiger, sie zu schützen, wie dies das baden-württembergische Umweltministerium mit Moorschutzprogramm eingeleitet hat. „Moore tragen nicht nur dazu bei, die Grundwasserqualität zu erhalten und einen ausgeglichenen Landschaftswasserhaushalt zu gewährleisten, sondern sind auch bedeutsame Kohlenstoffspeicher. Wie wichtig diese Eigenschaften der Moore sind, haben wir in den letzten Hitzetagen erfahren können,“ so die Abgeordnete.