MdL Schwarz beim Brettener Tierschutzverein
Falsche Haltung und wilde Katzen bereiten Probleme
Bretten. Ein Hund, der Tag und Nacht im winzigen Zwinger gehalten wird, eine Taube, die reglos auf der Straße hockt, wilde Katzen, die sich unkontrolliert vermehren: All das sind Baustellen für den Tierschutzverein. Mit rund 20 Einsätzen im Jahr hält sich die Anzahl in Bretten in Grenzen, die örtliche Organisation plagt jedoch eine ganz andere Sorge. „Das bisschen Tierschutz, das hier ankommt, ist nicht das Thema, das meiste wird über Polizei, Ordnungsamt oder Veterinäramt abgewickelt“, berichtet der kommissarische Vorsitzende Manfred Mößner der Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz (Grüne) Hauptproblem sei vielmehr, „dass wir keinen Vorstand haben.“
Seit zwei Wochen ist die Grünen-Politikerin während ihrer Sommertour im gesamten Wahlkreis unterwegs und schaut sich in sozialen oder ökologischen Einrichtungen um. Am Donnerstag stattete sie dem Brettener Tierschutzverein einen Besuch ab und diskutierte mit Mößner über Aufgaben, Ursachen und Lösungen.
Gründe für einen Einsatz des Vereins sei oft schlechte Haltung, sagt er. Noch viel mehr gehe es aber um Nachbarschaftsstreitigkeiten. „Da ist ein Nachbar, der ruft an, um dem anderen etwas reinzudrücken“, erzählt der kommissarische Vorsitzende. So würde dann beispielsweise ein Hund gemeldet, der angeblich im Zwinger gehalten würde – und sich in Wirklichkeit im ganzen Haus aufhalten dürfe.
Oft gehe es auch um falsche Haltung, meist durch Unkenntnis bedingt, fährt er fort. „Da haben Tiere zu wenig Auslauf oder bekommen falsches Futter.“ Mößner plädiert dafür, sich vor der Anschaffung eines Lebewesens gründlich zu informieren, denn „wenn mancher vorher wüsste, was man sich da aufhalst, würde er sich erst gar keinen Hund anschaffen“, ist er überzeugt.
So sieht es auch die Landtagsabgeordnete: „Es ist wichtig, dass man sich vorher fragt, was kann ich leisten, wie viel Zeit habe ich und welches Tier passt zu mir – unter Umständen passt dann gar keins.“ Mößner selbst hat nach eigener Angabe Hunde, Katzen, Pferde und „ein paar Hühner“ – und steht für deren Versorgung täglich um 5 Uhr morgens auf. „Das ist für mich aber kein Geschäft, das ist Ausgleich. Denn wenn man das als Arbeit sieht, sollte man es lassen“, so der Brettener Handwerker.
Weiteres Tätigkeitsfeld des Tierschutzvereins sei das „Katzenproblem“: also zum einen wilde Katzen, zum anderen Leute, die mehr Tiere halten, als sie versorgen könnten. Wilde Katzen in Bretten gebe es häufig in Gartenanlagen oder auf den Feldern. Die Folgen zeigt Mößner auf: „Wenn es im Feld immer mehr werden, füttert die niemand mehr. Die Katzen verrecken dann oder fangen Vögel, Hasen und alles, was herumrennt.“ Als Gegenmaßnahme habe der Verein bereits reihenweise Tiere mit der Katzenfalle eingefangen und sterilisieren lassen.
Schwarz erkundigt sich nach den Kosten für solche Aktionen. „Die übernimmt erst einmal der Tierschutzverein“, erzählt der Vorsitzende. Er habe jedoch inzwischen erfahren, dass der Landestierschutzverein auch etwas dazugebe. „Da müssen wir den Landestierschutzverband angehen, dass der mehr zahlt“, schlägt die Politikerin vor.
Und wie sieht es jetzt mit einem neuen Vereinsvorsitzenden aus? Was gäbe es für ihn zu tun? Alles halb so wild, meint Mößner: „Der neue Vorstand müsste hauptsächlich die Verwaltung machen.“ Ansonsten könnte er „so viel abgeben, wie er wollte, und müsste nicht ein einziges Mal selbst nach Hund oder Katze gucken.“
Quelle: Badische Neueste Nachrichten | Brettener Nachrichten | BRETTEN | 10.08.2018 | Autorin: Catrin Dederichs