Martin Rausch verzaubert mit Wurzelskulpturen
Was macht Frau Holle an Weihnachten? Und was hat es mit Wurzeln und Flügeln auf sich? Zwei nicht ganz alltägliche Fragen, die am Freitagabend immerhin knapp 30 Zuhörer ins Brettener Wahlkreisbüro der Grünen-Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz lockten. Martin Rausch, der professionelle Märchenerzähler, dem man hin und wieder auf dem Peter-und-Paul-Fest lauschen kann, sorgte diesmal mit „Holz und Geschichten“ für einen außergewöhnlich unterhaltsamen Abend.
Nach der Eröffnung seiner Ausstellung „Wurzeln und Flügel“ konnten die Gäste seine Skulpturen aus Rosenwurzeln bestaunen. Dabei handelt es sich um naturbelassene Wurzeln, die der Künstler kaum bearbeitet und nur sehr geringfügig verändert. Jede der natürlich gewachsenen Figuren, ob „Neptun“, „Ente“ oder das „Hörrohr zu Frau Holle“ erzählt eine Geschichte, viele sprechen für sich, und „jede der Wurzeln hat ihren Weg zu mir gefunden“, berichtete Martin Rausch mit einem Lächeln.
„Das Thema passt wunderbar in unser grünes Büro“, stellte die Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz fest. „Wurzeln verkörpern die Natur, also ein grünes Thema. Zudem liegt uns daran, unsere Wurzeln zu erhalten.“ Rausch erklärte, dass „die Wurzeln die Verbindung zur Erde darstellen, die Flügel hingegen über den Wurzeln schweben.“ Mit Flügeln sind filigrane Skulpturen aus Naturmaterialien gemeint, die tatsächlich über den Wurzelskulpturen schwebend angebracht sind, hergestellt von einer Künstlerin.
Rausch bezog sich in seinen Erläuterungen auch auf Goethe, der sagte, es seien zwei Dinge, die Eltern ihren Kindern mitgeben sollten: Wurzeln und Flügel. So spannte der Künstler schließlich den Bogen von seinen Rosenwurzeln, „in denen Mutter Natur immer schon eine Figur manifestiert hat“, hin zu seinen frei vorgetragenen Märchen, den Erzählungen um Frau Holle und der alles entscheidenden Frage, „was die denn nun an Weihnachten so macht“. Mit viel Humor gelang es ihm, die Fantasie der gespannt lauschenden Zuhörer zu beflügeln. Dabei trug er das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm, eine Geschichte der germanisch-keltischen Sagengestalt Frau Percht mit ihren Heimchen und zu guter Letzt ein Märchen um Frau Holle und eine gewitzte Alte, die sich auf ein Kartenspiel mit Gevatter Tod einlässt, vor. Stets stand Frau Holle als Bindeglied zwischen Himmel und Erde, erzählten die Geschichten, passend zur Vorweihnachtszeit, vom inneren Licht, das in die Welt getragen werden soll.
Die Wurzelskulpturen sind noch bis in den Januar hinein im Schaufenster des Wahlkreisbüros der Grünen in der Melanchthonstraße ausgestellt. Die Skulpturen können auch während der üblichen Öffnungszeiten des Wahlkreisbüros genauer betrachtet werden.
Quelle: Badische Neueste Nachrichten | Brettener Nachrichten | BRETTEN | 10.12.2018 | Autorin: Sylvia Mutter