Am vergangenen Dienstag besuchte die Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Bretten, Andrea Schwarz (Bündnis 90 / Die Grünen) die Stadt Stutensee. Dort wurde sie von Oberbürgermeisterin Petra Becker im Rathaus empfangen, anschließend besuchte sie das Familienzentrum Friedrichstal, in Begleitung von Ludwig Streib, Vorsitzender des Ortsverbandes Bündnis 90 / Die Grünen in Stutensee. Die angekündigte Bürgersprechstunde fiel aus, denn es hatte sich niemand dazu angemeldet. „Die Bürger in Stutensee scheinen sehr zufrieden zu sein“, merkte die Abgeordnete im Gespräch mit Frau Becker augenzwinkernd an. Sie erläuterte, dass es ihr Anspruch an sie sei, so oft wie möglich Kommunen zu besuchen, um Sorgen und Nöte, Kritik und Anregungen mitzubekommen und aufnehmen zu können.
Angesichts der beinahe unerträglich heißen Temperaturen, ging es im Gespräch mit Frau Becker vor allem um die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Kommune. Für die Abgeordneten Herzensthemen, wie sie verriet. Und auch Frau Becker zeigte große Motivation, in diesen Bereichen in Stutensee Veränderungen einzuleiten. So mache sie sich darüber Gedanken, welche Regelungen für weitere so heiße Sommer getroffen werden könnten, um ein angenehmeres Klima vor Ort erzielen zu können. Ein großes Problem seien da zum Beispiel Schottergärten, die sich aufheizen und die Problematik verschlimmern, anstatt wie natürliche bepflanzte Gärten, die Frische und Kühle speichern und spenden. Schwarz versprach der Oberbürgermeisterin, ihr Informationen über Landesförderungen im Bereich des kommunalen Klimaschutzes zukommen zu lassen.
Bei ihrem Anschlusstermin im Familienzentrum Friedrichstal, das den Namen „Kult Café“ trägt, wurde die Abgeordnete des Wahlkreises von Luitgard Mitzel und Beate Hauser, herzlich in Empfang genommen. Beide Frauen haben schon dabei mitgeholfen, das Familienzentrum vor über 10 Jahren aufzubauen, und zeigten sich noch immer hoch engagiert. Stolz berichteten sie der Landespolitikerin vom breitgefächerte Angebot sowie dem Engagement bezüglich eines nachhaltigen und fairen Konsums, dem sich das Familienzentrum verschrieben hat.
Schwarz zeigte sich tief beeindruckt ob der vielen angebotenen Kurse, Treffs und Beratungsangeboten, die alle in ehrenamtlicher Arbeit organisiert und ausgeführt werden. Für jede und jeden ist etwas dabei: Von Themen-Nachmittagen, Ernährungsberatung, psychologischer Erstberatung, Walking -und Skattreffs, über Seniorennachmittage, Englisch-Konversation und einem Literaturkreis, bis hin zu monatlichen Konzerten und einem Reparatur-Café. „Hier bleiben keine Wünsche offen, es werden alle Bereiche abgedeckt“, lobte die Abgeordnete, die sich als Sprecherin für Bevölkerungsschutz und Rettungsdienste ihrer Fraktion besonders darüber freute, dass sogar Erste-Hilfe- und Reanimationskurse angeboten werden. „Es ist unglaublich wichtig, dass Menschen vor Ort die Möglichkeit haben, sich in Kursen mit dem Thema Reanimation vertraut zu machen,“ erläuterte die Abgeordnete. „Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde. Mit einem schnellen Eingreifen durch Reanimation können nicht nur Leben gerettet, sondern vor allem schlimme Folgeschäden verhindert werden. Die schnelle Reanimation innerhalb von drei, vier Minuten kann der Rettungsdienst nicht leisten, deshalb ist es wichtig, dass in den Familien die Fähigkeit reanimieren zu können, vorhanden ist. Toll, dass das Familienzentrum hier Kurse bereithält.“
Doch das Familienzentrum hat noch mehr zu bieten. Es legt auch großen Wert darauf, den ökologischen Fußabdruck in der Umwelt, den es als Initiative im bürgerschaftlich ehrenamtlichen Engagement hinterlässt, so klein wie möglich ausfallen zu lassen. Dazu gehört die Vermeidung von Nano-, Mikro- und sonstigem Plastik, umweltschonende und nachhaltige Anbaumethoden und die CO2-Reduzierung durch kurze Transportwege. Des Weiteren ist Fairtrade ein wichtiges Thema.
Man habe sich als Familienzentrum nicht länger damit abfinden wollen, unkritisch zur Ungerechtigkeit in der Welt, zur Umweltverschmutzung und zur Umweltzerstörung beizutragen, erklären Hauser und Mitzel. So habe man sich dazu entschieden, künftig wann immer es geht Fair-Trade-Produkte und Bio-Lebensmittel zu konsumieren und auch bei anderen Produkten wie Windeln und Strohhalme auf eine Biozertifizierung zu achten. Wert wird außerdem daraufgelegt, dass die Produkte in der näheren Umgebung angebaut oder produziert wurden und dass sie recyclebar sind. Flüssigkeiten wie Milch und Wasser aber auch Putzmittel und Seife werden in Glasflaschen gekauft.
Schwarz, die sich als Entwicklungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion in Baden-Württemberg dafür einsetzt, bei den Menschen mehr Bewusstsein für den Konsum fair gehandelter Ware zu schaffen, lobte das Engagement des Familienzentrum. „Ich bin begeistert, dass hier bereits auf fair gehandelte Produkte Wert gelegt wird. Ich hoffe, dass in Zukunft ganz Stutensee zur Fair Town wird, damit noch mehr Menschen über ihr eigenes Konsumverhalten nachdenken und den fairen Handel unterstützen.“