Linkenheim-Hochstetten. Es ging keineswegs nur um Klima und Umwelt, als Andrea Schwarz gestern Schülerinnen und Schülern der Christlichen Schule Hardt in Hochstetten Rede und Antwort stand. Die Fragen der Jugendlichen der neunten gymnasialen Stufe und der Abschlussklasse des Realzugs an die Landtagsabgeordnete von Bündnis90/Die Grünen deckten ein ziemlich breites gesellschaftliches Spektrum ab. Anlass der Gesprächsrunde war der „Tag der Freien Schulen“, zu dem alljährlich ein Politiker zu Gast ist.
Die christliche Schule besuchte Andrea Schwarz zum ersten Mal. „Mich interessiert der Spirit der Schule“, bekundete sie vorab. Von dem, was sie dann hörte und erlebte, war sie merklich angetan. Es sei sehr wichtig, mündige Bürger ins Leben zu entlassen, betonte sie. Menschen, die abwägen und sich am gesellschaftlichen Prozess beteiligen können. Wenn das noch mit christlichen und grünen Werten hinterlegt sei, finde sie das toll, hob die seit 2016 für den Wahlkreis Bretten im Landtag engagierte Politikerin hervor. Schulleiter Ulli Hautzinger versprach sich Rückenwind und Impulse von der politischen Klassenstunde, um Themen in der Schule weitergehend zu behandeln. In dieser Hinsicht zeigte er sich nach der von den Lehrerinnen Eva Hemmel und Melanie Thiessen moderierten Runde unter dem Motto „Schöpfung bebauen und bewahren“ sehr zufrieden.
Was sie denn von „Fridays for Future“ halte, war eine Frage. Die Bewegung begeistere sie sehr, erwiderte Andrea Schwarz. Darüber würden grüne Anliegen voran und in die Mitte der Gesellschaft gebracht. Aber um die Ziele zu erreichen, bedürfe es noch viel mehr.
Abgesehen davon war die Meinung der Politikerin in ganz anderen, gesellschaftlich divergent diskutierten Feldern erwünscht. Da ging es etwa um Abtreibung. „Grundsätzlich sind wir nicht für Abtreibung wollen sie aber nicht kriminalisieren und stattdessen mehr in den präventiven Bereich gehen. Wir wollen selbstbewusste Frauen, die selbst entscheiden können.“, so Schwarz. Zur Legalisierung von Cannabis sagte sie, dass ihre Partei das begrüße. Benutzer würden kriminalisiert, während jemand, der eine Flasche Wodka austrinke, womöglich noch als toll gelte. „Wir wollen diese Differenzierung nicht. Zudem hätte der Staat bei einer Freigabe die Kontrolle über THC-Gehalt und Reinheit“, betonte sie. Auch Homosexualität wurde von den Schülern angesprochen. Sie begrüße, wenn Kirchen sich da öffnen, allerdings müssten diese das selbst entscheiden. Jedenfalls dürfe man Menschen nicht diskriminieren, sondern man müsse jeden so annehmen, wie er sei, stellte Andrea Schwarz fest.
Ganztagsschule oder Familie und Beruf kamen als weitere Themen der Schüler auf – und gar Sterbehilfe. Das sei ein schwieriges Thema und die Gefahr des Missbrauchs groß, wertete Schwarz. Es bräuchte scharfe rechtliche Voraussetzungen. In letzter Konsequenz aber befürworte sie Sterbehilfe, erklärte sie, wenn es damit verbunden sei, einen Menschen von sehr schwerem Leid zu erlösen.
Mit freundlicher Genehmigung der Badischen Neuesten Nachrichten