Begleitet von Bürgermeister Timur Özcan und Grünen OV- und Gemeinderatsmitgliedern besuchte Andrea Schwarz MdL die Firma TS Quadrat in Walzbachtal. Im Bereich der Altlastenentsorgung leistet TS Quadrat mit hervorragendem Wissen im Bereich Nukleartechnik Pionierarbeit. „Wir machen technisch alles für das, was wir als Gesellschaft wollen: den Rückbau der Kernkraftwerke. Unser Ziel ist es, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, um zu einer guten und sicheren Altlastenentsorgung beizutragen“, berichtet GF Tobias Schreiber und ergänzt, dass der Umgang mit schwach, mittel und hochgradig strahlenbelasteten Stoffen heute bis ins Kleinste geregelt ist. Jedes Fass, das befüllt wird, erhält eine individuelle Kennzeichnung, die Auskunft über Inhalt und Standort enthält, sodass vom Abbau eines Kernkraftwerkes bis zur Deponierung in einem noch zu schaffenden Endlager jedes Fass jederzeit identifizierbar ist.
Dabei kann er die anfängliche Skepsis der Nachbarschaft seinem Betrieb gegenüber zwar nachvollziehen, betont aber auch, dass „in Walzbachtal kein Fass mit Atommüll stehen wird. Unsere Maschinen und Anlagen arbeiten vor Ort, dort wo abgeschaltete KKW und Forschungseinrichtungen abgebaut werden.“ „Die Asse war eine absolute Fehlentwicklung“, darin war er sich mit Andrea Schwarz MdL einig, und „solche Fehler dürfen nie wieder vorkommen“. Man müsse die Ängste der Bevölkerung, welche Gefahren vom Abbau, Transport und der Endlagerung ausgehen, sehr ernst nehmen, aber auch differenziert aufklären, sagte die Abgeordnete. „Emotionale Reaktionen können mit fundierten, verlässlichen, wissenschaftlichen Berechnungen entkräftet werden. Niemand will Transporte mit hochradioaktivem Material, aber sie werden notwendig sein, spätestens wenn ein Endlager gefunden wurde“, betonte Schwarz und sieht auf den Staat auch Kosten zukommen, denn „der Staat kann sich nicht aus der Verantwortung ziehen, wenn die ehemaligen Betreiber und Profiteure der Kernenergie nicht zahlen wollen oder können.“
Parallel zum Ausstieg aus der Kernenergie im ersten und aus der Kohle im zweiten Schritt könne die Zukunft nur in den Erneuerbaren Energien liegen, sagte Schwarz, „es muss ein Mix aus Photovoltaik, Windkraft, Biomasse und Geothermie kommen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.“
Auch in Walzbachtal gibt es Diskussionen über geplante Windkraftanlagen an der Gemarkungsgrenze zu Weingarten. Bürgermeister Timur Özcan berichtete, dass ursprünglich Anlagen von ca. 140 Metern Höhe angedacht waren und somit ganz andere Bedingungen. Jetzt sind die Rahmenbedingungen jedoch andere, wie zum Beispiel die Höhe von 247 Metern. Das wäre bei damaliger Diskussion des Gemeinderats in öffentlicher Sitzung sicher ein wichtiger Aspekt gewesen. Andrea Schwarz sprach sich für den Bau aus. „Wir haben nicht mehr das Zeitfenster zu warten, die Folgen des Klimawandels sind in unseren Wäldern zu sehen. Der Waldschadensbericht 2019 wies 43 % der Waldfläche als deutlich geschädigt aus. 2020 werden die Schäden deutlich zunehmen. Deshalb kann ich auch das Argument der Naturzerstörung durch den Bau von Windkraftanlagen nicht nachvollziehen.“
Gemeinsam zog man das Fazit, dass Deutschland Vorreiter sein könne und müsse, um die Folgen des Klimawandels abzumildern, die Energiewende müsse jedoch mit Maß und Verstand vorangetrieben werden, wenn nicht mit Begeisterung, dann doch aus Vernunftgründen und der Enkelgerechtigkeit. Im Anschluss an die Betriebsbesichtigung tauschte Andrea Schwarz sich mit Bürgermeister Özcan und den Grünen Vertreter*innen im Café Panama noch über die Themen aus, die vor Ort derzeit die politische Landschaft bestimmen. Mehr und zuverlässigerer ÖPNV, mehr Güter-auf-die Schiene, mehr Radwege. Es gibt noch viel zu tun. Die Zukunft kann kommen.