Einen Tag lang war die Landtagsabgeordnete Gudula Achterberg mit ihrer Fraktionskollegin Andrea Schwarz, Sprecherin für Bevölkerungsschutz, im Wahlkreis Heilbronn unterwegs, um möglichst viele Aktive der Heilbronner Blaulichtfamilie zu besuchen. Dieser Tag bot nicht nur wertvolle Einblicke in die Arbeit des Rettungsdienstes und Bevölkerungsschutzes, sondern auch zahlreiche Gelegenheiten für den Austausch über Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Bevölkerungsschutz.
Hauptfeuerwache Heilbronn: Starke Strukturen für den Bevölkerungsschutz
Der Tag begann in der Hauptfeuerwache Heilbronn. Dort wurden die Abgeordneten von Frank Zimmermann, stellvertretender Kommandant und Frank Pitz, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Heilbronn, herzlich empfangen. Die enge Vernetzung der Feuerwehr mit anderen Einsatzkräften ist essenziell für die Sicherheit der Bevölkerung. Im Austausch mit den Abgeordneten ging es außerdem um Fragen der Nachwuchssicherung, den Ausbau der Feuerwache bzw. den Aufbau eines neuen Standortes und die Herausforderungen in der Schnittstellenkommunikation zwischen den Leitstellen.
Integrierte Leitstelle Heilbronn: Effizienz im Krisenfall
In direkter Nachbarschaft zur Feuerwache erwarteten Joachim Bähr, Leiter der Integrierte Leitstelle (ILS), sein Team und weitere Vertreter der Blaulichtfamilie die beiden Abgeordneten. Bähr gab Einblicke in die technische Ausstattung und die anstehenden Themen sowie die Prozesse beim Eingang von Notrufen. In der ILS Heilbronn werden Hilfeersuchen mit einer standardisierten Notrufabfrage abgefragt. Eine digitale Fallübergabe an den Kassenärztlichen Notdienst finde noch nicht statt, erklärte Bähr und diskutierte mit Schwarz die Vor- und Nachteile der geübten Praxis. Eine einheitliche Einsatzleitsoftware würde Vorteile bringen, erläuterte Bähr. Schwarz sprach die Möglichkeit an, Gemeinde-Notfallsanitäter*innen einzusetzen. In der Heilbronner ILS sei das Modell bekannt: „Das wäre eine Option zur besseren Versorgung von Patient*innen“, so Bähr. Deutlich wurde im Gespräch außerdem: Die Leitstelle sieht die Reduzierung der Notfallpraxen im Flächenlandkreis Heilbronn problematisch, weil sich allein schon durch die Entfernungen die Belastung der Bereitschaftsdienste vermutlich erhöht – zumal schon jetzt die Notdienste auf Nebenzeiten und Wochenenden reduziert seien. Dennoch arbeite man kontinuierlich an Lösungen, um auch bei Überlastung handlungsfähig zu bleiben – wichtig angesichts steigender Fallzahlen und zunehmender Herausforderungen im Rettungswesen.
Technisches Hilfswerk: Engagierte Ehrenamtliche als Rückgrat der Hilfe
Nach der Mittagspause im Bistro des Bildungsparks besuchten Achterberg und Schwarz das THW in Heilbronn. Michael Knödler und Zugführer Thomas Schnaberich sowie weitere THW Ehrenamtliche präsentierten den THW-Fuhrpark zum Empfang auf dem Gelände wie am Tag der Offenen Tür. Sie informierten die Abgeordneten über ihre Organisation, die aktuell mit einer Umstrukturierung beschäftigt ist. Einsatzbereitschaft und Flexibilität sind verlangt und mit viel Herzblut, Sachverstand und Geschick arbeiten die THW Mitglieder daran, dass ehrenamtliches Engagement und professionelle Ausbildung Hand in Hand gehen können. Auch hier waren die beiden Abgeordneten von dem überragenden Einsatz der Ehrenamtlichen und der dort spürbaren Kameradschaft beeindruckt.
DLRG Heilbronn: Herausforderungen im Wasserrettungsdienst
Am Nachmittag führte der Besuch zur DLRG Ortsgruppe Heilbronn. Hier berichteten Vorsitzender Holger Köberlin und sein Team über die steigenden Anforderungen im Wasserrettungsdienst. Besonders die Nachwuchsgewinnung und die Finanzierung stellen große Herausforderungen dar, die in einem intensiven Austausch thematisiert wurden. Die Ausstattung muss dringend erneuert werden, um weiterhin die Einsätze in der Lebensrettung gewährleisten zu können. Kapazitäten für Schwimmkurse in den Hallenbädern sind derzeit ein weiterer Engpass. Der DLRG in Heilbronn hat sich neu aufgestellt und freut sich, dass sie einen Mitgliederzuwachs verzeichnen können. Um die Ehrenamtlichen aber auch weiterhin motivieren zu können, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Hier freut sich der Vorstand über jede Form der Unterstützung.
Freiwillige Feuerwehr Leingarten: Ehrenamt im Wandel
Den Abschluss des Besuchsprogramms bildete die Besichtigung des Feuerwehrhauses in Leingarten. Kommandant Rouven Leibbrand schilderte eindrucksvoll die Entwicklungsgeschichte der Freiwilligen Feuerwehr in der Region und stellte mit Bürgermeister Ralf Steinbrenner das in diesem Jahr eingeweihte Feuerwehrgebäude vor. Auch hier brachten die weiteren Teilnehmer, Kreisfeuerwehr-Verbandsvorsitzender Frank Pitz und Marc Freudenthaler, Stv. Kommandant der benachbarten Feuerwehr aus Schwaigern, zur Sprache, dass das Ehrenamt gestärkt und modernisiert werden muss, um attraktiv zu bleiben. Wartezeiten bei Fortbildungen der freiwilligen Feuerwehr von mehr als zwei Jahren sind nur ein Beispiel dafür, dass Organisationsstrukturen flexibler werden müssen, um das Ehrenamt auch weiterhin attraktiv zu halten.
Als sachkundige Ansprechpartnerin, die die Anliegen der Haupt- und Ehrenamtlichen versteht und ernst nimmt, nahm Andrea Schwarz viele Eindrücke und Vorschläge mit, um den Bevölkerungsschutz weiter zu stärken. Gudula Achterbergs Fazit: „Gerade auch angesichts zunehmender Ausnahme-Wetterereignisse können wir den Einsatz der Haupt- und Ehrenamtlichen im Rettungsdienst, den Hilfsorganisationen, Feuerwehr und THW nicht hoch genug schätzen. Unser Besuchstag war daher auch Gelegenheit, all denen zu danken, die täglich, egal zu welcher Uhrzeit, für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger eintreten.“
„Damit, wie wir immer wieder junge Menschen für das Ehrenamt auch in den Rettungs- und Hilfediensten gewinnen können, beschäftige ich mich seit vielen Jahren. Die Wertschätzung für diese gesellschaftlich wo bedeutsame Aufgabe auszudrücken und mich mit den Aktiven in der Blaulichtfamilie auszutauschen, ist mir eine Herzensangelegenheit “, erklärte Schwarz. Sie kenne die Problematik und die Mühen, die mit der Nachwuchsgewinnung verbunden seien aus vielen Begegnungen mit Aktiven im ganzen Land. Bei ihren Besuchen im ganzen Land nutzt die Sprecherin daher auch gern den Austausch, um sich vor Ort bei den Ehrenamtlichen für deren Einsatz bedanken zu können.