Beim Themenabend Wildbienen, organisiert von den Grünen Walzbachtal und dem Obst- und Gartenbauverein Wössingen, mit dem Landesgeschäftsführer vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (LOGL), Rolf Heinzelmann.

„Wildbienen-wichtige Helfer in Garten und Landschaft“

Verfasser: Oliver Unmüßig

In Deutschland gibt es über 560 Wildbienenarten, in Baden-Württemberg rund Wildbienenarten, davon gelten derzeit etwa 52% als gefährdet. Grund genug sich mit einem Themenabend den Wildbienen zu widmen. Die Grünen Walzbachtal und der Obst- und Gartenbauverein Wössingen luden zu einem Vortrag auf dem OGV-Vereinsgrundstück „Dieterslöchle“ ein. Als Referenten konnte der Landesgeschäftsführer vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (LOGL), Rolf Heinzelmann, gewonnen werden. Die Veranstaltung war mit ca. 35 Gästen, unter denen sich auch die Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz (Bündnis 90 / Die Grünen) befand, gut besucht.

Nach einer kurzen Begrüßung ging Rolf Heinzelmann auf die verschiedenen Bienenarten ein. Neben sozialen Bienen (Honigbienen, Hummeln) und den parasitischen Bienen (Kuckkuckshummeln) gibt es die sogenannten Solitärbienen, zu denen unter anderem die gehörnte Mauerbiene zählt. Im Vortrag wurde insbesondere auf die gehörnte Mauerbiene eingegangen. Solitärbienen leben alleine, es gibt keine hilfreichen Arbeiterinnen, sondern nur Männchen und Weibchen, von denen nur die Weibchen Nestbau und Brutpflege betreiben. In der Erde oder Ritzen in Holz oder Lehmgefach werden die mit Pollen verproviantierten Eier in einzelnen Kammern deponiert.

Rolf Heinzelmann betonte in seinem Vortrag, dass jeder einzelne Bürger etwas für den Erhalt und die Artenvielfalt der Wildbienen tun kann. Hierbei nimmt die Gartengestaltung eine bedeutende Rolle ein. Je artenreicher beispielsweise die Gartenwiese ist, desto mehr Tiere findet man vor. Da Mauerbienen vor der Hauptobstblüte schlüpfen, empfehlen sich frühblühende (Wild)obstgehölze, frühblühende Wildkräuter, Stauden und Frühblüher wie zum Beispiel Tulpen, Narzissen und Primeln.

Neben den geeigneten Blütenpflanzen ist der richtige Nistplatz von großer Bedeutung. Hierfür eignen sich Pappröhrchen sowie zusammengespannte Bienenbrettchen mit einer entsprechenden Fräsung der Brutgänge. Letztere haben den Vorteil, dass sie im Herbst/Winter geöffnet werden können, um gute Kokons zu entnehmen, Parasiten zu entfernen und die Brettchen zur Wiederverwendung zu reinigen. Nisthilfen können im Freien überwintern, es sollte jedoch auf einen trockenen Standort mit Südostausrichtung geachtet werden.

Zum Abschluss seines Vortrages appellierte Herr Heinzelmann für die Verwendung von mehrjährigen Blütenmischungen, die im Vergleich zu den einjährigen Mischungen nicht nur ein kleines Zeitfenster im Sommer abdecken, sondern eine durchgehende Blütenvielfalt von Frühling bis Herbst schaffen.

Im Anschluss an Herrn Heinzelmanns Vortrag erläuterte der Bauhofleiter der Gemeinde Walzbachtal, Herr Scholer, die Wildbienenbestandserhebung der Gemeinde Walzbachtal. Bisher wurden auf zwei Probeflächen 46 Wildbienenarten entdeckt. Hervorzuheben sind unter diesen Arten die Weißfleckige Wollbiene die Metallische Keulhornbiene und die Schöterich‐Mauerbiene, die in der Roten Liste Baden‐Württembergs als gefährdet bzw. stark gefährdet geführt sind. Die Gemeinde plant, auf der Grundlage dieser Bestandserfassung, bereits weitere Maßnahmen zum Erhalt der Wildbienen in unserer Region.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde von Herrn Heinzelmann ein Fotowettbewerb in der Gemeinde zum Thema Wildblumen angeregt. So wäre es möglich, die Bevölkerung in diesem Themengebiet zu sensibilisieren. Der genaue Titel des Wettbewerbs müsste noch festgelegt werden – wie wäre es mit „Sag mir wo die Blumen sind“.