Forum im Walzbachtaler Rathaus mit Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz und Brigitte Lösch
Auf Einladung des Walzbachtaler Bürgermeister Karl-Heinz Burgey war die Grünen-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Bretten, Andrea Schwarz, nach Walzbachtal gekommen. Anlass: Austausch über frühkindliche Kinderbetreuung vor Ort. Mitgebracht hatte sie die ebenfalls für Bündnis 90/Die Grünen im Landtag sitzende Brigitte Lösch, Sprecherin für frühkindliche Bildung in der grünen Fraktion in Stuttgart und Vorsitzende des Ausschusses für Kultus, Jugend und Sport. Als Expertin zum Thema war sie mitgekommen und nahm sich den ganzen Vormittag lang Zeit, um sich den Fragen, Sorgen und Probleme der Gemeinde und der örtlichen Kindergartenleiterinnen anzunehmen.
Lösch betonte bei ihrem Besuch, dass es im Vergleich zu früher durchaus schon einige Verbesserungen in der Kinderbetreuung in Kitas und Krippen gebe. So rede man heute beispielsweise nicht mehr nur über Quantität, sondern auch und vor allem über Qualität. Ferner gebe es auch für Kinder unter drei Jahren einen Anspruch auf Betreuung und die Kindergärten werden längst nicht mehr als Zuliefererbetrieb für die Schulen, sondern als eigene Bildungseinrichtung gesehen, neue Ausbildungsformate für Fachkräfte seien geschaffen worden. Besonders lobte sie die Trägervielfalt in Baden-Württemberg.
Zu Beginn des Forums wies Lösch auch darauf hin, dass beim Thema Kindergärten sowohl der Bund als auch das Land und die Kommunen Mitspracherecht hätten, weswegen alle Verantwortung trügen. Von der Landesebene berichtete sie, dass im Nachtragshaushalt für 2019 der Pakt für gute Bildung und Betreuung neu aufgestellt werden würden. Der Pakt sieht unter anderem eine Ausbildungsoffensive für Fachkräfte vor, rückt Inklusion und Sprachförderung im Kindergarten weiter in den Mittelpunkt und möchte die Kooperation zwischen Kindergärten und Grundschulen stärken.
Im Gespräch mit den Leiterinnen der Walzbachtaler Kindergärten ging es vor allem um die Themen Personalmangel, Ausbildung von Fachkräften, Leistungsfreistellungen, Kindergartenbeiträge sowie Fachberatungen und Fortbildungen für die Erzieher*innen. In einem offenen Brief an die beiden Abgeordneten übergaben die Leiterinnen nach dem Austausch ihre Forderungen, Wünsche und Anregungen nochmals in schriftlicher Form mit der Hoffnung und Bitte um Beachtung und Umsetzung.
Die Gespräche fanden in einem konstruktiven Rahmen statt. Die Abgeordneten hatten Positives für den Bürgermeister und die Leiterinnen zu berichten, wie beispielsweise die Erhöhung der Gelder für Kinder mit Inklusionsbedarf und die Pläne des Paktes für gute Bildung und Betreuung. Wichtigen Input konnten sie wiederum aus der Kommune und den Einrichtungen mitnehmen. So bedankte sich Lösch ausdrücklich bei den Leiterinnen für deren Schilderungen aus der Praxis bezüglich der benötigten Freistellung von Leiterinnen und der neuen Ausbildung PiA (Praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher). Auch der Bürgermeister konnte seine Sicht miteinbringen und forderte verbindliche Richtwerte, auf die er sich berufen könne. Bezüglich des Vorschlags des Gemeindetags Baden-Württemberg, die Höchstgruppenstärke um zwei bis drei Plätze zu erhöhen, waren sich Burgey, die Kindergartenleiterinnen sowie die beiden Landespolitikerinnen einig: dies dürfe auf keinen Fall geschehen. Das Ergebnis wäre eine Lose-Lose-Situation für Kinder und Erzieher*innen.
Zum Ende des Austauschs lobten Lösch und Schwarz die enge Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und Kindergartenleiterinnen und freuten sich darüber, dass hier offensichtlich an einem Strang gezogen werde. Sowohl Brigitte Lösch als auch Andrea Schwarz versprachen, sich den besprochenen Themen anzunehmen und sie weiter zu verfolgen.
In einem zweiten Teil des Zusammentreffens besichtigten die Landtagsabgeordneten, begleitet von Bürgermeister Burgey und den Leiterinnen der Walzbachtaler Kinderbetreuungseinrichtungen die kommunale Kindertagesstätte Moby Dick in Wössingen sowie das ebenfalls kommunale Kinderhaus Regenbogen in Jöhlingen.